Interview: Künstliche Intelligenz und Marketing

ChatGPT ist eine innovative Technologie, die das Schreiben von Texten revolutionieren wird. Im Livestream-Interview via Instagram Live mit Professor Dr. Robert Lepenies aus Karlsruhe erfahren wir mehr darüber, wie ChatGPT im Marketing eingesetzt werden kann und welche Auswirkungen es auf die Kommunikation haben wird. Wird der Imagefilm endlich abgeschafft und wie schaut es mit Werbefilm aus?

Wie wird ChatGPT die Kommunikation verändern?

Julian: Ich habe heute einen absoluten Experten im Bereich ChatGPT im Interview: Professor Dr. Robert Lepenies, Professor für Plural und heterodoxe Ökonomik an der Karlshochschule International University und auch ihr Hochschulpräsident seit zweieinhalb Monaten. Er wird uns kurz erklären, was ChatGPT ist und wie es im Marketing angewendet werden kann.

Robert: Automatisch generierte Texte sind momentan in der Öffentlichkeit und in den Medien sehr präsent. Konkret kann jeder Text, der erstellt werden kann, durch ChatGPT in einer ersten Entwurfs Form erstellt werden. Die Maschine zieht Informationen aus allen möglichen Quellen im Internet zusammen und macht daraus eine wirklich spannende Reise. Ich glaube, dass ChatGPT auf lange Sicht alles, was wir texten, revolutionieren wird – es ist also nicht nur ein reiner Trend, sondern eine Revolution.

Ich würde sagen, dass es der iPhone Moment ist, bei dem alle ein solches Gerät haben wollen. Aufgrund der Natural Language Processing ist es möglich, in normaler Sprache zu schreiben, was man möchte. So kann man zum Beispiel sagen: „Räume mir meine Excel-Tabelle auf“. Auch die Verknüpfung mit anderen Funktionen ist möglich, ohne dass man Programmiersprachen beherrschen muss. Das macht es für die Gesellschaft einfach anwendbar und deshalb so interessant.

Julian: Wenn man speziell an Marketing, Unternehmenskommunikation, Branding oder Human Resources denkt, welche Anwendungsfelder siehst du dafür oder was ist aktuell bereits möglich?“

Robert: Jeder Text, der geschrieben werden muss, kann im ersten Schritt von TBT free geschrieben werden. Leider wird es dabei aber auch ziemlich viel Quatsch geben. Dies wird nun auch exponentiell wachsen, aber uns eine riesige Zeitersparnis bringen.

Julian: Können Maschinen andere Maschinen erkennen?

Robert: Ich bin kein Experte und kann das nicht genau sagen, aber soweit ich weiß, nein. Man kann jedoch interessante Fragen stellen, zum Beispiel: „Erstelle mir diesen Text und mach ihn so, dass du ihn nicht mehr erkennst.“

Julian: Wenn die Technik sich selbst nicht mehr erkennen kann oder andere Techniken, wohin wird die Reise gehen? Im Bereich der Kommunikation, was denkst du?

Robert: Es ist sehr spannend, dass es irgendwann nur noch über das Persönliche gehen wird. Vielleicht kommt auch eine Rückkehr zu echten Erlebnissen und der Interaktion in der Präsenz, da alles andere beeinflusst sein könnte durch digitale Hilfsmittel. Die ChatGPT kann bei der Erstellung von personalisierten Marketing-Strategien und Inhalten wie Blogposts und Landing Pages helfen und Marketing-Material aufbereiten. Sie kann auch Verkaufszahlen und Trends basierend auf historischen Daten vorhersagen und Szenarien und Marketingstrategien simulieren, um ihre Wirksamkeit zu testen. Es wird interessant sein zu sehen, was man alles mit einer KI im Marketing machen kann.

Die unglaubliche Möglichkeit, Dinge zu kombinieren, ist auch interessant. Zum Beispiel könnte man TikTok-Phrasen nutzen, die gerade angesagt sind, um einen Content-Plan für LinkedIn zu erstellen. Allerdings kann man aktuell nicht in Echtzeit auf die neuesten Trends zugreifen, da der Corpus, der dafür verwendet wird, im Jahr 2021 endet. Aber irgendwann wird das ja auch möglich sein. Dann kann man sagen: Okay, automatisiere mir den Instagram-Plan und passt die Art und Weise an, wie meine Zielgruppe gerade spricht und kommuniziert.

Julian: Wird es dann so sein, dass viele Programme diese Software von openAI adaptieren und auf ihrer Basis arbeiten oder wird es weiterhin wie aktuell eine einzelne Landing Page geben, wo man dezentral eine Frage stellen kann?

Robert: Das ist nicht genau mein Fachgebiet, aber wie ich verstanden habe, kann man das auch in einzelnen Telefonen selbst vor Ort nutzen. Das heißt, man ist nicht abhängig von einem zentralen Dienstleister, was natürlich gut und wichtig ist. Ich bin offen für eine offene Alternative von jeglichen dieser Modelle.

Julian: Denkst du, wir müssen im Bereich Marketing oder Kreativität neu denken?

Robert: Ich glaube, wir haben jetzt alle einen neuen Mitarbeiter oder Mitarbeiterin, nämlich ChatGPT und man kann es tatsächlich in Meetings mitlaufen lassen und schauen, welche neuen kreativen Ansätze dabei entstehen. Ich denke schon, dass wir Marketing und Kreativität irgendwie neu denken müssen.

Julian: Wer bewertet, was richtig oder falsch ist?

Robert: Ich glaube, ganz grob gesagt sind das probabilistische Modelle, die arbeiten. Das bedeutet, dass openAI nicht besonders gut darin ist, konkrete Aufgaben zu lösen. Es ist nur gut darin, vorherzusagen, was die richtige Antwort sein könnte, indem es bestimmte Muster und Strukturen in den Daten erkennt. Die Daten sind einfach alles, was digitalisiert ist und in das Modell eingespeist wird. Sie sind natürlich irgendwie rassistisch, sexistisch und widerspiegeln die ungleiche Welt.

Julian: Aber es gibt auch eine Gewichtung, oder? Weil nicht jeder den gleichen Zugang zur digitalen Welt hat.

Robert: Genau. Die Fragen der Datenungerechtigkeit und was Digitalisierung überhaupt bedeutet, sind interessant. Natürlich ist Digitalisierung gut, wenn man sie mag. Es ist deswegen sinnvoll, die Machtverteilung zu berücksichtigen.

Julian: Wie kann eine KI Inhalte bewerten und auswählen, was relevant ist?

Robert: Aber es ist eine gewisse Art von Raten. Die KI schlägt vor, was relevant sein könnte, basierend auf dem Kontext, den man ihr gibt. Und in bemerkenswerter Passgenauigkeit kann sie aus wenig Kontext kreativ wirkende Vorhersagen treffen, die jemand, wenn ich jemanden hätte, der den Kontext genau versteht, vielleicht nicht treffen würde. Deswegen ist es schon spannend.

Der Praktikant hätte vielleicht vergessen, dass wir gemeinnützig sind und keinen Gewinn machen. Die Maschine hätte das aber mit einbeziehen können und eine realistischere Vorhersage treffen können. Solche groben Fehler passieren weniger, wenn man die KI einsetzt. Man kann sie immer noch fragen, was man vergessen hat oder wie man etwas aus einer anderen Perspektive betrachten kann. Zum Beispiel: Schau dir diesen Marketingplan an und kommentiere ihn aus Sicht eines aktuellen Studierenden oder aus Sicht eines potenziellen Kunden. Ein Perspektivwechsel kann noch einmal einen extremen Input liefern.

Julian: Wie sollten Unternehmen jetzt reagieren?

Robert: Ich würde empfehlen, das Team zusammenzurufen und einen offenen Austausch über die Chancen und Gefahren von künstlicher Intelligenz in der Kommunikation zu führen. Es ist wichtig, dass von Anfang an alle Meinungen gehört werden und ein Gesprächsfaden aufgestellt wird. Es geht nicht darum, eine Top-down-Entscheidung zu treffen, sondern gemeinsam zu überlegen, wie man das Tool am besten nutzen kann. Die Entwicklung von KI ist sehr schnell und es ist wichtig, multiperspektivisch zu denken, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Julian: Ich denke, das ist ein sehr guter Rat, denn es ist wichtig, die Meinungen und Perspektiven aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu berücksichtigen, bevor man sich entscheidet, wie man mit einem neuen Tool wie einer künstlichen Intelligenz umgehen will. Ein offener Austausch kann dazu beitragen, dass man die Chancen und Risiken besser einschätzen kann und eine Entscheidung trifft, die für das gesamte Unternehmen gut ist.

Danke für das Interview.

 

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